Der Glücksspielmarkt in Tschechien: Lizenzen, Regulierung und Chancen

Der Glücksspielmarkt in Tschechien: Lizenzen, Regulierung und Chancen

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Die Tschechische Republik ist vielleicht nicht die lauteste Stimme im europäischen Glücksspielsektor – doch gerade das macht einen genaueren Blick lohnenswert. Hinter ihrem zurückhaltenden Ruf verbirgt sich einer der klarsten und am besten definierten Regulierungsrahmen des Kontinents.


Doch Klarheit bedeutet nicht unbedingt Einfachheit. In diesem Markt kommt es auf Details an: Die Lage Ihrer Server, Kapitalanforderungen und selbst der Nachweis eines tschechischsprachigen Supports können darüber entscheiden, ob Sie eine Lizenz erhalten. Ja, die Steuern sind höher als in manch anderen Märkten, aber die Vorteile wiegen schwer: Lizenzsicherheit, konsequente Durchsetzung der Regeln und eine Bevölkerung, die ganzjährig bei Sportwetten und Casinospielen aktiv ist.

 

Für diesen Artikel haben wir die wichtigsten rechtlichen, finanziellen und operativen Eckdaten aus offiziellen Quellen zusammengetragen und sie so aufbereitet, dass sie für Betreiber verständlich sind: mit Blick auf Risiko, Chancen und Marktbereitschaft. 




HINWEIS

Die vorliegenden Informationen stellen keine Rechtsberatung dar und wurden ausschließlich aus allgemein zugänglichen Quellen zusammengestellt. Sie ersetzen keinesfalls eine professionelle rechtliche Beratung. Altenar übernimmt keine Haftung für die Verwendung oder Auslegung dieser Inhalte.




Glücksspiel in Tschechien: Ein Blick in die Geschichte


Glücksspiel in Tschechien bewegt sich seit jeher zwischen Tradition und Regulierung. Seine Präsenz im öffentlichen Leben reicht weiter zurück als jede moderne Aufsicht. Die ersten offiziellen Lotterien entstanden 1956 mit der Gründung von Sazka – einem staatlichen Betreiber, der bis heute eine zentrale Rolle im tschechischen Glücksspielmarkt spielt. In der kommunistischen Ära war Glücksspiel offiziell nicht erwünscht, doch verschwunden war es nie: Spielautomaten wurden als „Förderung für Sportvereine” betrieben, und Pokerrunden fanden in privaten Haushalten statt. Selten sichtbar, aber immer präsent. 


Mit der Samtenen Revolution 1989 kamen weitreichende wirtschaftliche Reformen, von denen das Glücksspiel zu den ersten Profiteuren gehörte. Mit dem Rückzug des Staates schossen Spielhallen landesweit aus dem Boden. Bereits Anfang der 2000er Jahre gab es in Tschechien eine der höchsten Dichten an Spielautomaten in Europa. Da Lizenzen dezentral über Kommunen vergeben wurden, entstanden örtlich sehr unterschiedliche Regelungen: Manche Städte setzten auf die Einnahmen, andere versuchten – meist erfolglos – das Wachstum zu begrenzen.


Dieses dezentrale System stieß Mitte der 2010er Jahre an seine Grenzen. Wachsende Sorgen um Spielsucht, Steuerflucht und Kriminalität führten zu einem Umdenken. Die Regierung verabschiedete daraufhin das moderne Glücksspielgesetz (Gesetz Nr. 186/2016 Slg.), das erstmals ein strukturiertes Lizenzmodell für landbasierte und Online-Spiele einführte. Im selben Jahr wurde auch das Steuerregime reformiert (Gesetz Nr. 187/2016 Slg.), das Pauschalgebühren durch gestaffelte GGR*-basierte Sätze ersetzte. (GGR steht für Gross Gaming Revenue, also der Bruttospielertrag, ein wichtiger Maßstab für die Besteuerung). In den Folgejahren wurden diese Regeln durch verschiedene Ausführungsverordnungen, wie etwa Verordnung Nr. 466/2023, weiter verfeinert. Diese Verordnungen beinhalteten hauptsächlich höhere Anforderungen an Compliance und strengere Berichtspflichten.


Meilensteine der Regulierung


Der tschechische Glücksspielsektor hat sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt. Seine heutige Struktur ist das Ergebnis gesellschaftlicher Veränderungen, politischer Reformen und wichtiger regulatorischer Weichenstellungen. Hier ein Überblick: 


1956

Gründung von Sazka, nationale Lotterien in der Tschechoslowakei


1989

Ende des Kommunismus, Spielhallen und Automaten breiten sich rasant aus.


1990s

Kommunen vergeben Genehmigungen – meist mit wenigen Auflagen.


2005

In einigen Städten gibt es mehr Spielautomaten als Postfilialen.


2008

Der Staat verschärft Regeln für Geldwäsche und Identitätsprüfungen.


2014

Forderungen nach einer nationalen Regulierung für Online-Glücksspiele.


2016

Neues Glücksspielgesetz schafft Lizenzen für landbasierte- und Online-Anbieter.


2016

Umstellung der Glücksspielbesteuerung von Pauschalgebühren auf GGR-basiertes Modell.


2017

Neue Regeln für die Zulassung von Glücksspielsoftware und -hardware.


2019

Neue Regeln für den Umgang mit Daten werden hinsichtlich der Aktivitäten und Überwachung der Spieler aktualisiert.


2023

Verschärfte Berichtspflichten und Compliance-Anforderungen für Betreiber.


2024

Erhöhung der Steuersätze durch neue Schwellenwerte.


2025

Neue Vorschläge zur besseren Geldwäscheprävention und Spielerschutz (engl. Anti-Money-Laundering, AML). 


Die aktuelle Lage: Reguliert, aber chancenreich


Heute ist Glücksspiel in Tschechien nicht nur legal, sondern auch streng reguliert. Die öffentliche Meinung schwankt zwischen Toleranz und Skepsis, dennoch hat sich das Land gezielt zu einem strukturierten, stabilen Markt entwickelt. Die Basis: ein zentralisiertes Lizenzsystem mit klaren Vorgaben für Transparenz, Steuern und Aufsicht.


Kernstück ist ein Zwei-Stufen-Lizenzsystem: Betreiber, die in den Markt eintreten wollen, benötigen sowohl eine Grundgenehmigung (engl. Initial Permit) als auch eine Basiserlaubnis (engl. Basic Licence). Diese gibt es jeweils spezifisch für jede Glücksspielart: Online-Sportwetten, virtuelle Spiele, Live-Casino, Poker, Bingo und sogenannte technische Spiele. Voraussetzung ist ein Sitz im EU- oder EWR-Raum sowie der Nachweis finanzieller, betrieblicher und technischer Zuverlässigkeit.


Für Sportwettenbetreiber sind sowohl Quotenwetten (engl. Odds Betting) als auch Live-Wetten (engl. In-Play-Markets) ausdrücklich erlaubt und werden von bekannten Marken wie Sazka, Fortuna, Tipsport oder Chance angeboten. Esports-Wetten sind zwar kein Lizenzsegment, fallen aber unter den Bereich „Ereignisse von öffentlichem Interesse” und gewinnen stetig an Bedeutung. Im Online-Casino sind klassische Slots, Tischspiele, Roulette und Würfelspiele sowie Livestreams erlaubt. Vorausgesetzt, das Studio ist lizenziert. 


Die Bürger haben uneingeschränkten Zugang zu lizenzierten Online-Sportwetten und Casino-Plattformen, sofern sie sich mit einem verifizierten Zahlungsmittel registrieren und eine Identitätsprüfung durchlaufen. Nach erfolgreicher Registrierung stehen ihnen nationale und auch internationale Sportwetten sowie Online-Casinospiele offen. 


Behörden und ihre Aufgaben


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Eine Lizenz allein reicht in Tschechien nicht: Hinter jedem legalen Betreiber steht ein engmaschiges Netz von Aufsichtsbehörden, Prüfern und Kontrollinstanzen. Von der Lizenzvergabe über Werbevorgaben bis hin zum Umgang mit Spielerdaten und Geldflüssen – sie legen die Regeln fest. 


Ministerstvo financí ČR (Tschechisches Finanzministerium)


Das Finanzministerium ist die zentrale Lizenzierungs- und Aufsichtsbehörde für alle regulierten Glücksspiele in Tschechien, einschließlich Online-Wetten und Casino-Betriebe. Es vergibt sowohl die Erstgenehmigung als auch die Hauptlizenz, legt Melde- und Spielerschutzanforderungen fest und betreibt das nationale Ausschlussregister (engl. Exclusion Register für Spielersperren).


Betreiber stehen über ein sicheres Online-Portal mit dem Ministerium in Kontakt, um technische Unterlagen, Finanzberichte, Spielerdaten sowie Erklärungen zur Geldwäscheprävention einzureichen. Das Ministerium prüft zudem Zertifizierungen von Testlaboren und setzt Regeln für Werbung, Serverstandort und Spielintegrität durch. Jeder Betreiber, der auf den tschechischen Markt möchte (oder bleiben will), arbeitet somit direkt über diese Behörde.


Celní správa ČR (Tschechische Zollverwaltung)


Die Zollverwaltung ist zwar vor allem für Zoll und Grenzkontrollen bekannt, spielt jedoch eine zentrale Rolle bei der Aufsicht über das Glücksspiel. Sie führt Compliance-Prüfungen durch, kontrolliert lizenzierte Standorte und unterstützt die Umsetzung des Glücksspielgesetzes.


Für iGaming-Betreiber heißt das: Überprüfung der technischen Integrität der Spiele, Einsicht in Betriebsunterlagen und Mithilfe bei Ermittlungen rund um Geldwäsche oder illegale Aktivitäten. Die Zollverwaltung arbeitet eng mit dem Finanzministerium zusammen, etwa bei der Aufdeckung illegaler Spielautomaten und der Überwachung von Fernzugriffssystemen. Im Alltag ist ihr Einfluss oft indirekt spürbar, aber bei Audits oder Untersuchungen tritt sie mit klarer regulatorischer Befugnis auf. Mit voller Kraft. 


Financial Analytical Office (FAU)


Das Financial Analytical Office (FAU) ist die tschechische „Financial Intelligence Unit“ – also die zentrale Stelle für Geldwäscheprävention (AML) im Glücksspielbereich. Lizenzierte Betreiber müssen einen Ansprechpartner bei der FAU benennen, verdächtige Transaktionen melden und strenge Sorgfaltspflichten einhalten – meist schon ab 2.000 Euro.


Die FAU veröffentlicht regelmäßig Leitfäden zu politisch exponierten Personen (PEPs), Hochrisikoländern und elektronischer Verifizierung. Betreiber sind verpflichtet, sämtliche Risikobewertungen zu dokumentieren und Identitäts‑ sowie Transaktionsdaten bis zu 10 Jahre aufzubewahren. Verstöße gegen die AML-Regeln – sowohl nach tschechischem als auch EU-Recht – können zu Geldstrafen, Untersuchungen oder sogar strafrechtlichen Schritten führen.


Úřad pro ochranu osobních údajů (ÚOOÚ) (Amt für Datenschutz)


Das ÚOOÚ setzt die Einhaltung des Datenschutzes nach tschechischem Recht und der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung, engl. GDPR – General Data Protection Regulation) durch. Für iGaming-Betreiber bedeutet das: Klare Regeln für Einwilligungen, Speicherfristen, Meldepflichten bei Datenpannen und Auslandsübermittlungen. Alle personenbezogenen und finanziellen Daten von Spielern müssen gesetzeskonform verarbeitet, sicher gespeichert und nicht länger als nötig aufbewahrt werden. 


Regelmäßige Audits sind möglich und Verstöße führen zu Bußgeldern oder Suspendierungen. ÚOOÚ gibt öffentliche Hinweise, erwartet aber, dass Betreiber von sich aus Privacy-by-Design-Prinzipien im gesamten System umsetzen – gerade bei Nutzerprofilen oder verhaltensbasierter Ansprache. Privacy-by-Design-Prinzipien besagen, dass Datenschutzprinzipien von Anfang an in die Entwicklung von Systemen, Produkten und Dienstleistungen integriert werden sollten, anstatt als nachträgliche Ergänzung betrachtet zu werden.


Council for Radio and Television Broadcasting (RRTV)


Die RRTV ist für die Überwachung der Glücksspielwerbung im tschechischen Fernsehen, Radio und audiovisuellen Medien verantwortlich. Sie setzt die Werberichtlinien für iGaming-Betreiber um: Keine Ansprache Minderjähriger, keine unrealistischen Gewinnversprechen, klare Warnhinweise zum Glücksspielrisiko. Werbespots dürfen keine Jugendlichen zeigen, das Wetten nicht verschönert dargestellt oder während Jugendsendungen ausgestrahlt werden. Die RRTV vergibt keine Lizenzen, kann aber Bußgelder verhängen oder Kampagnen stoppen, die gegen diese Vorgaben verstoßen. Da die Werbeaufsicht – insbesondere online – strenger wird, ist die Einhaltung dieser Regeln entscheidend für Reputation und Compliance.  


Anforderungen und Vorschriften für den Markteintritt


Der Einstieg in den tschechischen iGaming-Markt bietet erhebliche Chancen – verlangt jedoch die Einhaltung eines sehr detaillierten regulatorischen Rahmens. Die größte Herausforderung besteht darin, die umfassenden technischen und operativen Vorgaben zu erfüllen, was eine sorgfältige Vorbereitung und entsprechende Investitionen erfordert. 


Wichtige Anforderungen für iGaming-Betreiber in Tschechien:


1 Juristische Person innerhalb der EU/EEA

Betreiber müssen als juristische Person entweder in Tschechien oder in einem anderen EU- bzw. EWR-Land (Europäischer Wirtschaftsraum) registriert sein. Das sichert EU-Standards und erleichtert die behördliche Kontrolle.


2 Umfassendes Lizenzierungsverfahren

Die Lizenzvergabe erfordert umfangreiche Unterlagen, darunter Spielkonzepte, technische Spezifikationen und Nachweise finanzieller Stabilität. Das Finanzministerium prüft und entscheidet.


3 Sicherheitsleistung / Kaution

Für die Lizenz wird eine finanzielle Sicherheit verlangt, deren Höhe je nach Spielform variiert. Diese Kaution deckt potenzielle Risiken wie nicht ausgezahlte Gewinne oder Steuern ab.


4 Serverstandort in Tschechien

Sämtliche Server, über die das Glücksspiel betrieben wird, müssen physisch in Tschechien stehen. Das sichert Datenintegrität und ermöglicht direkte Kontrolle.


5 Website in tschechischer Sprache

Die Plattform muss auf Tschechisch verfügbar sein und klare Informationen zu Anbieter, Spielregeln und Spielerschutz bereitstellen.


6 Spielregistrierung und Identitätsprüfung

Es gelten verpflichtende Systeme zur Identitäts- und Altersprüfung. Nur so wird das gesetzliche Mindestalter sichergestellt.


7 Spielerschutzmaßnahmen

Features wie Selbstsperre (engl. Self-Exclusion), Einzahlungslimits oder Auszeiten (engl. Timeouts) sind Pflicht, um verantwortungsvolles Spielen zu fördern.


8 Zertifizierung der technischen Ausrüstung

Sämtliche Spielesoftware und Hardware müssen von anerkannten Testlaboren zertifiziert werden – ein wichtiger Nachweis für Fairness und technische Sicherheit.


9 Meldepflicht für Spieldaten

Betreiber müssen regelmäßig Berichte zu Spielaktivitäten, Umsätzen und Spielergebnissen an die Aufsichtsbehörden liefern.


10 Einhaltung der Werberichtlinien

Werbung und Marketing müssen den strengen Vorgaben folgen: Kein Ansprechen Minderjähriger, keine überzogenen Versprechen und klare Hinweise auf verantwortungsvolles Spielen.




Hinweis:

Dies sind die zentralen Anforderungen mit Stand 1. Januar 2024. Betreiber sollten stets den vollständigen Gesetzestext (Gesetz Nr. 186/2016 Sb.) und die zugehörigen Verordnungen konsultieren, um alle Details und Neuerungen zu erfassen.




Lizenzkosten und steuerliche Überlegungen


Wer in Tschechien legal am Glücksspielmarkt teilnehmen möchte, braucht mehr als nur eine Lizenz. Betreiber müssen sowohl mit einmaligen Gebühren, laufenden Steuern als auch mit kontinuierlichen Kosten für die Einhaltung zahlreicher gesetzlicher Vorgaben rechnen. 


Allgemeines zum Lizenzierungsverfahren


Das moderne Lizenzsystem in Tschechien basiert auf einem sogenannten Dual-Permit-Modell, also einer doppelten Genehmigungspflicht:


  1. Grundlizenz vom Finanzministerium:
    Diese Lizenz deckt die jeweilige Glücksspielaktivität ab (z.B. Sportwetten, Online-Casino).

  2. Standortlizenz für stationäre Betriebe:
    Wer Spielhallen, Wettbüros oder Casinos betreibt, benötigt zusätzlich eine Standortlizenz der zuständigen Kommune (Stadt/Gemeinde).


Dieses System stellt sicher, dass sowohl zentrale Kontrolle als auch lokale Einflussnahme gewährleistet sind.


Im Glücksspielgesetz sind keine pauschalen Lizenzgebühren aufgeführt, allerdings geben ergänzende Rechtsquellen einen guten Kostenrahmen vor. Hier ein Überblick, mit welchen Ausgaben Betreiber rechnen sollten:


LizenztypZweckGeschätzte Gebühr (CZK)Hinweise
ErstlizenzBestätigung, dass allgemeine Voraussetzungen erfüllt sindNicht festgelegtVorbedingung für jede weitere Lizenz
Grundlizenz (pro Spielart)Erlaubnis für jede Form von Glücksspiel5.000Gültig bis zu sechs Jahre
StandortlizenzNotwendig für stationäre BetriebeVariiert je nach KommuneGrundlizenz muss vorliegen
Sicherheitsleistung/KautionFinanzielle Rücklage, Höhe nach SteuergruppeZwischen 20 bis 300 MillionenAbsicherung für offene Verbindlichkeiten
EigenkapitalanforderungNachweis finanzieller Stabilität5 MillionenMindestwert für Eigenkapital und Assets
Jährliche ÜberwachungsgebührenLaufende behördliche KontrolleVariiertBerechnet nach Größe und Geschäftsart


Hinweis: 

Um stets die aktuellen und genauen Gebührenstrukturen zu erfahren, empfiehlt sich die direkte Rücksprache mit dem Finanzministerium oder der jeweils zuständigen Gemeinde. Diese Stellen sind die maßgeblichen Quellen für verbindliche Kosten und Verwaltungsgebühren.




Das steuerliche Rahmenwerk


In Tschechien unterliegen Glücksspielbetreiber verschiedenen Steuerpflichten, die jeweils von spezifischen Gesetzen geregelt werden. 


Online-Glücksspielsteuer


Diese Steuer wird auf den sogenannten Gross Gaming Revenue (GGR) erhoben, also auf die Bruttospielerträge (Einsätze abzüglich ausgezahlter Gewinne). 


Die aktuellen Steuersätze:


  • 35 % für Lotterien und technische Spiele (z. B. Spielautomaten)


  • 30 % für Live-Spiele, Sportwetten (Quotenwetten), Totalisator-Spiele, Tombolas, Bingo und kleine Turniere


Steuer für landbasierte Betreiber

Betreiber von stationären technischen Spielen zahlen zusätzlich eine Mindeststeuer von 9.200 CZK pro Automat und Quartal – unabhängig vom tatsächlichen GGR. 


Steuererklärungen sind vierteljährlich einzureichen und die Steuer spätestens am 25. Tag nach Quartalsende zu entrichten. 


Körperschaftsteuer

Alle in Tschechien tätigen Unternehmen unterliegen einer Körperschaftsteuer auf ihren Nettogewinn in Höhe von 21 %.


Mehrwertsteuer (MwSt.)

Glücksspielleistungen sind grundsätzlich von der MwSt. befreit. Bietet der Betreiber aber zusätzliche Leistungen wie Gastronomie an, fällt darauf der Standard-Mehrwertsteuersatz von 21 % an. 


Laufende Compliance-Kosten


Sobald die Lizenz erteilt ist, stehen iGaming-Betreiber in Tschechien vor einer Reihe wiederkehrender Aufwände für die Einhaltung aller regulatorischen Vorgaben. Dazu zählen die Meldungen (quartalsweise) von Finanzen und Bruttospielerträgen, externe System-Audits sowie eine permanente Datenanbindung an das Finanzministerium. Plattformen müssen strenge Vorgaben für IT-Sicherheit und Spielerschutz erfüllen, oft im Einklang mit EU-Richtlinien, was regelmäßige Updates und Monitoring erfordert.


Zusätzlich können jährliche Gebühren für die behördliche Überwachung anfallen. Jede wesentliche Veränderung im Betrieb – z. B. neue Spielarten oder Änderungen in der Gesellschafterstruktur – muss gesondert beantragt und genehmigt werden. Auch Personalschulungen, AML-Prozesse, sowie die fortlaufende Software-Zertifizierung sind Pflicht, um Sanktionen oder eine Aussetzung der Lizenz zu vermeiden. 


Die Kosten variieren je nach Unternehmensgröße, doch laufende Compliance ist eine konstante und unverzichtbare Realität im operativen Geschäft. 


Marktchancen und Limitierungen


Die Tschechische Republik taucht in den großen Glücksspiel-Diskussionen Europas selten als Erstes auf – zu Unrecht. Mit mehr als 10,5 Millionen Einwohnern und einer gewachsenen Affinität zu Sport und Gaming hat sich das Land zu einem Markt entwickelt, den man im Auge behalten sollte. Im Jahr 2023 erzielten lizenzierte Betreiber laut Vixio GamblingCompliance einen Bruttospielertrag (GGR) von über 50 Milliarden CZK (rund 2 Milliarden Euro), wobei Online-Angebote bereits nahezu die Hälfte ausmachen.


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Online-Casinos und Sportwetten sind hier seit 2017 legal. Die entscheidende Entwicklung folgte jedoch mit einer Reihe regulatorischer Updates 2023 und 2024, die verdeutlichten: Der Staat will den Markt nicht einschränken, sondern gezielt weiterentwickeln. Ein flexibleres Lizenzsystem, aktualisierte technische Standards und transparentere Regeln bei der Datenmeldung sorgen für ein strukturiertes, planbares Umfeld. Ein Umfeld, das besonders attraktiv für seriöse Betreiber ist.


Der Markteintritt ist anspruchsvoll: Die Zertifizierung und finanzielle Sicherheiten sind nicht ohne, doch ambitionierte Betreiber sehen diese Vorgaben zunehmend als Filter statt als Hürde. Mit dem Ausbau digitaler Infrastruktur, etwa durch die vereinfachte (ortsunabhängige)  Registrierung oder moderne Zahlungssysteme, entwickelt sich der Markt stetig weiter. Die jüngsten Reformen verschärfen Werbevorgaben und erhöhen die Steuern, aber Anbieter mit robusten Compliance-Strukturen und lokalem Know-how können sich behaupten. Es ist kein Pioniermarkt mehr, aber für die richtigen Marken ein profitabler.


Vorteile und Nachteile des Marktes


Was macht Tschechien für Wett- und Casinobetreiber besonders interessant? Hier die wichtigsten Chancen und Überlegungen für Unternehmen, die einen Markteintritt oder Expansion in Tschechien planen: 


Markt-Vorteile


Wachsendes Online-Segment

Das Online-Geschäft mit Sportwetten und Casinos legt weiter zu.


Starke Nutzer-Nachfrage

Eine technikaffine Bevölkerung mit hoher Akzeptanz für iGaming.


Klarer rechtlicher Rahmen

Einheitliche Gesetze und zentrale Überwachung reduzieren regulatorische Unsicherheiten.


Digital vernetzte Zielgruppen

Hohe Internet- und Mobile-Nutzung als Basis für digitale Angebote. 


Offen für EU-/EWR-Betreiber

Keine lokale Eigentumspflicht. Unternehmen aus der EU können direkt teilnehmen. 


Flexibles Lizenzmodell

Keine Mengenbegrenzung, langjährige Gültigkeit und Verlängerungsoption.



Markt-Nachteile


Hohe Einstiegskosten

Die geforderten Sicherheitsleistungen und Eigenkapitalvorgaben sind eine Hürde für kleinere Betreiber. 


Verschärfte Werberegeln

Die neuen Vorgaben schränken Promotion-Möglichkeiten und Neukundengewinnung ein. 


So beantragen Sie eine Glücksspiel-Lizenz in Tschechien


Im Folgenden finden Sie die wichtigsten rechtlichen, finanziellen und technischen Anforderungen, die Sie als internationales iGaming-Unternehmen bei der Beantragung einer Lizenz in Tschechien beachten müssen:


1. Nachweis als zulässige juristische Person

Ihr Unternehmen muss als juristische Person mit transparenter Eigentümerstruktur und einwandfreiem Ruf in Tschechien, einem EU-Mitgliedstaat oder im EWR (Europäischer Wirtschaftsraum) registriert sein.


2. Erforderliche Unterlagen vorbereiten

Stellen Sie alle relevanten Dokumente zusammen, z. B. Nachweis der Rechtsform, Unternehmensstruktur, Jahresabschlüsse sowie Belege über ausreichendes Kapital und Vermögenswerte. 


3. Antrag auf Erstlizenz stellen

Beantragen Sie beim tschechischen Finanzministerium eine Erstlizenz, die bestätigt, dass Sie die allgemeinen Voraussetzungen für den Betrieb von Glücksspiel erfüllen.


4. Grundlizenz für jede Spielart beantragen

Reichen Sie für jede Form des Glücksspiels (z. B. Sportwetten, technische Spiele) einen gesonderten Antrag auf eine Grundlizenz beim Finanzministerium ein. 


5. Finanzielle Sicherheit hinterlegen

Zahlen Sie die geforderte Sicherheitsleistung (abhängig von Ihrer Steuergruppe) entweder als Bankgarantie oder auf ein separates Konto beim Finanzministerium ein.


6. Technische und operative Anforderungen umsetzen

Erfüllen Sie alle technischen Vorgaben, einschließlich der verpflichtenden Echtzeit-Datenübertragung an das Finanzministerium, und richten Sie alle erforderlichen Maßnahmen für Geldwäscheprävention (AML) und Spielerschutz ein.


7. Systemtests und Zertifizierungen durchführen lassen

Lassen Sie Ihre Systeme und Software durch ein akkreditiertes Prüflabor zertifizieren, um die regulatorischen Standards zu erfüllen.


8. Spielerregistrierung und Identitätsprüfung einführen

Implementieren Sie sichere Prozesse für die Registrierung, Alters- und Identitätsprüfung Ihrer Spieler und stellen Sie sicher, dass Funktionen für Selbstsperren und Limits bereitstehen.


9. Betriebsstart nach Lizenzvergabe

Nach Erhalt aller Lizenzen und finaler Compliance-Prüfung nehmen Sie den Betrieb gemäß genehmigtem Spielplan und gesetzlichen Vorgaben auf.


Offizielle Anlaufstelle und Kontakt

Für detaillierte und verbindliche Informationen zu Antragsverfahren, erforderlichen Unterlagen und Compliance-Fragen wenden Sie sich direkt an:


Ministerstvo financí ČR 

Department 73 – Procedural Agendas and Gambling Regulation

Letenská 15, 118 10 Praha 1

E-Mail: [email protected]

Telefon: +420 257 041 111

Website: www.mfcr.cz


Die relevanten Gesetze sind Gesetz Nr. 186/2016 Slg. (Glücksspielgesetz) und Gesetz Nr. 187/2016 Slg. (Glücksspielsteuergesetz), beide abrufbar über die Website des Ministeriums.


Bereit für den Markteintritt in Tschechien? Bevor Sie Ihren Lizenzantrag stellen, haben wir eine Empfehlung für Sie. Lernen Sie eine iGaming-Plattform kennen, die bereits sämtliche tschechischen Compliance-Anforderungen erfüllt.


Vereinbaren Sie Ihre persönliche Demo und erfahren Sie, wie Altenar Sie Schritt für Schritt begleitet. 




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