Glücksspielgesetze und Regulierungen in Venezuela

Glücksspielgesetze und Regulierungen in Venezuela

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Wer sich für den Glücksspielmarkt in Venezuela interessiert, tut dies meist aus einem bestimmten Grund: Das Land zählt zu den letzten unerschlossenen Märkten auf der iGaming-Landkarte Lateinamerikas. Trotz fehlender Online-Regulierung sind die Casinos wieder geöffnet, Lotterien erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit und die Nachfrage nach Glücksspiel ist nicht verschwunden – sie ist nur in den Untergrund abgewandert. Dieser Leitfaden verschafft Ihnen einen klaren Überblick über den rechtlichen Rahmen in Venezuela und die Marktrealität für Betreiber. Außerdem gehen wir auf die Entwicklungen ein, die das Land entweder näher an digitale Reformen führen oder doch wieder davon entfernen könnten. 




Hinweis

Diese Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stammen aus öffentlichen Quellen. Sie ersetzen keine professionelle Rechtsberatung. Altenar übernimmt keine Haftung für die Verwendung dieser Inhalte.




Die Geschichte des Glücksspiels in Venezuela


Die Glücksspiel-Tradition in Venezuela reicht viel weiter zurück als jedes Gesetzbuch. Informelle Wetten gehören seit jeher zum Alltag: vom Hahnenkampf in ländlichen Gebieten bis zu Kartenspielen in privaten Clubs. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Pferderennen in Caracas ein Publikumsmagnet, während Bingo-Hallen und Spielautomaten vielerorts im Verborgenen betrieben wurden. Reguliert waren diese Angebote selten, gesellschaftlich jedoch weitgehend akzeptiert und vom Staat geduldet.


Erst Ende des 20. Jahrhunderts griff der Staat regulatorisch ein. Der entscheidende Schritt kam 1997 mit der Veröffentlichung der Ley para el Control de Casinos, Salas de Bingo y Máquinas Traganíqueles (Gesetz zur Kontrolle von Casinos, Bingo-Hallen und Spielautomaten) im Gaceta Oficial No. 36.254. Zum ersten Mal gab es einen zentralen Rechtsrahmen für terrestrisches Glücksspiel. Das Gesetz legte Lizenzbedingungen fest – etwa, dass Casinos in Fünf-Sterne-Hotels untergebracht sein müssen – und rief die  Comisión Nacional de Casinos (CNC) als Aufsichtsbehörde ins Leben. Zudem wurde die Auslandsbeteiligung auf 80 % begrenzt und eine Abgabe abhängig vom Vermögenswert der Betreiber eingeführt. Eine weitere Segmentierung erfolgte mit dem National Lottery Law von 2000, das den Bundesstaaten das Recht gab, eigene Lotterien unter der Aufsicht von CONALOT (Comisión Nacional de Lotería) zu betreiben.


Trotz dieser Reformen brachte das folgende Jahrzehnt harte Einschnitte: In den 2010ern ließ die Regierung im Zuge von Anti-Korruptionsmaßnahmen hunderte Casinos und Bingo-Hallen schließen und legte die Branche faktisch lahm. Eine Wende kam 2020, als die Maduro-Regierung angesichts der Wirtschaftskrise die Wiedereröffnung lizenzierter Betriebe stillschweigend genehmigte. 


Online-Glücksspiel bleibt auch 2025 rechtlich nicht definiert – weder explizit erlaubt, noch verboten oder reguliert. Trotzdem findet es statt und rückt zunehmend in den Fokus, da der Staat prüft, ob und wie reguliert werden soll. Das Ergebnis: Ein Markt zwischen Restriktion und Wiederbelebung. Juristisch vorsichtig, aber wirtschaftlich kaum zu ignorieren.


Wichtige Meilensteine der Glücksspielgeschichte in Venezuela


Von informellen Wetten im frühen 20. Jahrhundert bis hin zur umfassenden Gesetzgebung und aktuellen Wiedereröffnungen. Jede einzelne Etappe der venezolanischen Glücksspielgeschichte spiegelt das wechselhafte Verhältnis zu Regulierung, Kontrolle und wirtschaftlichen Zwängen wider. 


Zeitleiste zentraler Ereignisse:


1908: Pferderennen am El Paraíso in Caracas offiziell eingeführt


1971: SUNAHIP als Aufsicht für Pferderennen und Totalisatorwetten gegründet


1997: Verabschiedung des Casino-Kontrollgesetzes, Zentralisierung der Regeln


1999: Dekret Nr. 422 bestätigt SUNAHIP als Rennsportaufsicht


2000: Modernes Lotteriegesetz, Beginn der Aufsicht durch CONALOT


2007: Staat entzieht unlizenzierte Lotterien und schließt zahlreiche Verkaufsstellen


2011: Massenhafte Schließung von Casinos im Rahmen von Anti-Korruptionskampagnen


2020: Regierung Maduro erlaubt die Wiedereröffnung lizenzierter Casinos


2024: FATF setzt Venezuela wegen Defiziten bei der Geldwäscheprävention auf die Graue Liste


2025: Online-Glücksspiel weiterhin rechtlich nicht definiert, obwohl Aktivitäten zunehmen


Glücksspiel in Venezuela heute


Im Jahr 2025 präsentiert sich der Glücksspielmarkt in Venezuela weiterhin als Mosaik aus formalen Gesetzen und informellen Realitäten. Einige Angebote sind klar geregelt, andere bewegen sich nach wie vor im juristischen Graubereich. So sind viele Angebote weder ausdrücklich verboten noch offiziell genehmigt. 


Regulierte und lizenzierte Angebote


Landbasierte Casinos

Casinos werden auf Basis des Gesetzes von 1007 lizenziert und dürfen ausschließlich in Fünf-Sterne-Hotels mit mindestens 200 Zimmern betrieben werden. Die Lizenzvergabe erfolgt durch die Comisión Nacional de Casinos (CNC), Voraussetzung ist die Gründung einer lokalen Gesellschaft; Auslandsbeteiligungen sind auf maximal 80 % begrenzt. 


Bingo-Hallen und Spielhallen

Auch diese Angebote unterliegen demselben Rechtsrahmen wie Casinos, dürfen jedoch bereits in Hotels ab drei Sternen oder in speziell zugelassenen Einrichtungen betrieben werden. Betreiber müssen strenge Kapitalanforderungen erfüllen und eine klare Trennung zwischen Bingo- und Spielautomaten-Bereich nachweisen. 


Pferderennen und Wetten

Pari-Mutuel-Wetten (Totalisatorprinzip) auf Pferderennen sind eine der traditionsreichsten legalen Glücksspielformen in Venezuela. Reguliert wird dieser Bereich durch SUNAHIP (nationale Rennsportbehörde) gemäß Dekret Nr. 422/1999. Rennbahnen benötigen eine Lizenz, und die Wett- sowie Auszahlungsmechanismen müssen den Transparenz- und Betriebsstandards des Regulators entsprechen. 


Staatliche Lotterien

Das Lotteriewesen unterliegt dem National Lottery Law von 2000 und wird von den einzelnen Bundesstaaten betrieben. Die CONALOT (nationale Lotterieaufsicht) überwacht die Einhaltung der Regeln. Betreiber müssen registriert sein, und Spiele müssen den gesetzlichen Vorgaben zu Vertrieb, Berichtswesen und Gewinnauszahlung entsprechen. 


Nicht regulierte oder rechtlich nicht definierte Aktivitäten 


Online-Casinos und Sportwetten

Es gibt aktuell keine spezifische Gesetzgebung, die Online-Glücksspiel explizit erlaubt oder verbietet. Der Markt befindet sich in einem rechtlichen Vakuum. Mit anderen Worten: Aktivitäten finden statt, aber ohne formale Erlaubnis oder Kontrolle. 


Lizenzierung von Betreibern/Technologie:

Für Software- oder Plattformbetreiber existiert kein separates Lizenzierungsmodell.


Ausblick


Diskussionen über eine formelle Regulierung des Online-Sektors tauchen immer wieder auf, doch bis Oktober 2025 gibt es keine konkreten Gesetzesinitiativen oder offizielle Reformprojekte.


Glücksspielaufsicht und deren Rolle


Die Regulierung des Glücksspiels in Venezuela verteilt sich auf mehrere klar definierte Behörden, von denen jede für einen spezifischen Bereich zuständig ist. Von landbasierten Casinos und Automatensälen über Rennbahnen bis hin zu Lotterien liegt die Aufsicht bei wenigen, aber spezialisierten Stellen mit jeweils eigenem Mandat. 


Nationale Kommission für Casinos, Bingo-Hallen und Spielautomaten (CNC)


Die CNC (Comisión Nacional de Casinos, Salas de Bingo y Máquinas Traganíqueles) ist die zentrale Aufsichtsbehörde für terrestrisches Glücksspiel in Venezuela. Sie überwacht die Lizenzierung, die Einhaltung aller betrieblichen Vorgaben sowie die Durchsetzung gesetzlicher Anforderungen. Gegründet wurde die CNC durch das Gesetz zur Kontrolle von Casinos, Bingo-Hallen und Spielautomaten von 1997.


Die Kommission genehmigt Glücksspielstandorte, prüft technische Systeme und kontrolliert fortlaufend, ob finanzielle, betriebliche und Antikorruptionsstandards eingehalten werden. Jedes Casino und jede Bingo-Halle muss vor Inbetriebnahme von der CNC zugelassen werden und unterliegt nach der Eröffnung laufenden Inspektionen.


Die Aufgaben der CNC gehen aber über die reine Lizenzvergabe hinaus. Sie legt technische Anforderungen für Spielautomaten fest und überwacht die Vernetzungssysteme, die Echtzeit-Spieldaten erfassen. Außerdem arbeitet sie eng mit der Steuerbehörde SENIAT zusammen. Bei Compliance-Prüfungen oder Betrugsermittlungen koordiniert die CNC zudem mit anderen Behörden.


Betreiber, die mit der CNC zusammenarbeiten, müssen mit einem streng formalisierten Verfahren rechnen. Dazu gehören zahlreiche Formulare, Kapitalnachweise und Nachweise zur Hotelkategorie, insbesondere bei Casino-Anträgen. Die CNC hat eine zentrale Rolle und ist maßgeblich für jeden legalen Glücksspielbetrieb in Venezuela.


Nationale Aufsichtsbehörde für Pferderennsport (SUNAHIP)


Die Superintendencia Nacional de Actividades Hípicas (SUNAHIP) ist die Regulierungsbehörde für Pferderennen und Totalisatorwetten (engl. Pari-mutuel betting) in Venezuela. Sie wurde durch das
Dekret Nr. 422/1999 gegründet und ist zuständig für die Lizenzierung von Rennbahnen, die Aufsicht über den Wettbetrieb und die Wahrung der Integrität des Pferdesports im Land.


Zum Aufgabenbereich gehören die finanzielle Kontrolle, die Registrierung von Pferdebesitzern und Ställen sowie die Durchsetzung von Maßnahmen gegen Betrug. 


Betreiber benötigen vor der Durchführung von Rennen oder zugehörigen Wettangeboten zwingend eine Genehmigung durch SUNAHIP. Darüber hinaus überwacht die Behörde die Renntermine, gibt Vorschriften für Jockeys und Trainer heraus und arbeitet eng mit der CNC und SENIAT zusammen, wenn Glücksspielumsätze steuer- oder compliance-relevant werden.


SUNAHIP spielt eine Schlüsselrolle bei der Wahrung der Struktur und Kontinuität der venezolanischen Rennsport-Tradition – ein Bereich, der sowohl sportlich als auch im regulierten Glücksspiel eine lange Geschichte hat.


Nationale Lotteriekommission (CONALOT)


Die Comisión Nacional de Lotería (CONALOT) ist die Aufsichtsbehörde für das Lotteriewesen in Venezuela. 


Sie wurde mit dem National Lottery Law von 2000 ins Leben gerufen und ist zuständig für die Zulassung und Registrierung von Lotteriebetreibern auf nationaler wie auf Bundesstaatenebene sowie für die Überwachung der Rechtmäßigkeit und Transparenz sämtlicher Ziehungen. Zu den Aufgaben von CONALOT gehören die Genehmigung von Spielformaten, die Überwachung der Gewinnausschüttung und die Kontrolle, dass Lotterieerlöse gesetzeskonform in soziale Programme fließen.


Jeder Betreiber muss sich bei CONALOT registrieren, um legal operieren zu dürfen. Die Behörde führt zudem Inspektionen durch, geht gegen unerlaubte Lotterien vor und stimmt sich mit anderen Regulierungsbehörden ab, wenn Zuständigkeitsbereiche überschneiden. 


CONALOT spielt eine stetige, wenn auch oft unauffällige Rolle im Glücksspielsystem Venezuelas – insbesondere dort, wo dezentrale Lotterieangebote auf nationale Regulierung und Compliance treffen.


Nationaler Dienst für Zoll- und Steuerverwaltung (SENIAT)


Der Servicio Nacional Integrado de Administración Aduanera y Tributaria (SENIAT) ist die zentrale Steuer- und Zollbehörde Venezuelas und spielt auch für lizenzierte Glücksspielbetreiber eine wichtige Rolle. SENIAT ist zwar keine Glücksspielaufsicht, sorgt aber für die steuerliche Überwachung aller regulierten Betreiber. Zu den Aufgaben gehören die Erhebung von Glücksspielsteuern, monatlichen Abgaben auf Spielautomaten und Spieltische sowie Beiträge, die sich nach dem gemeldeten Betriebsvermögen richten. 


Alle lizenzierten Casinos, Bingo-Hallen, Pferderennbahnen und Lotteriebetreiber müssen sich bei SENIAT registrieren, regelmäßig Finanzberichte einreichen und sich Audit-Prüfungen unterziehen. Bei Verdacht auf steuerliche Unregelmäßigkeiten arbeitet SENIAT eng mit den Glücksspielregulatoren CNC, SUNAHIP und CONALOT zusammen. SENIAT ist essenziell, um finanzielle Disziplin und die Einhaltung steuerlicher Vorschriften im legalen Glücksspielmarkt Venezuelas sicherzustellen. 


Aktuelle rechtliche Möglichkeiten für internationale iGaming-Betreiber


Obwohl Venezuelas Glücksspielmarkt weiterhin stark reguliert ist und sich im Wesentlichen auf landbasierte Angebote beschränkt, gibt es dennoch interessante Markteintrittschancen für Betreiber, die sich an den geltenden Rahmen halten. Die folgenden Abschnitte zeigen die derzeit verfügbaren legalen Wege für Marken, die eine Präsenz aufbauen oder sich für zukünftige Expansionen positionieren möchten.


Landbasierter Markteintritt: Casinos, Bingo-Hallen und Spielhallen

Wer legal in Venezuela Fuß fassen möchte, muss sich auf den terrestrischen Sektor konzentrieren. Reguliert durch das Gesetz von 1997 (Ley para el Control de Casinos, Salas de Bingo y Máquinas Traganíqueles), sind lizenzierte Casino-Betriebe ausschließlich in Fünf-Sterne-Hotels erlaubt, während Bingo-Hallen auch in Hotels ab drei Sternen oder in speziellen Einrichtungen betrieben werden dürfen.


Ausländisches Kapital ist bis zu 80 % der Unternehmensanteile zulässig. Voraussetzung ist jedoch die Gründung einer lokalen Gesellschaft und das Erfüllen definierter Kapitalanforderungen. Lizenzen werden für zehn Jahre vergeben und sind mit monatlichen Abgaben sowie Steuern auf Bruttospielerträge verbunden. Auch wenn das Verfahren sehr formal und bürokratisch ist, stellt dies aktuell den klarsten und zugänglichsten legalen Weg für den Markteintritt dar.


Pferderennen und Totalisatorwetten – Lizenziert über SUNAHIP

Der venezolanische Pferderennsektor wird durch das Dekret Nr. 422/1999 reguliert und von der Superintendencia Nacional de Actividades Hípicas (SUNAHIP) überwacht. Dieses Regelwerk erlaubt lizenzierten Rennbahnen, Pari-Mutuel-Wetten (Totalisator-System) anzubieten – inklusive Überwachung der Lizenzvergabe, Terminverwaltung und Einhaltung der Wettbestimmungen.


Das System ist jedoch in erster Linie auf Rennbahnbetreiber und deren lokale Partner ausgerichtet, nicht auf unabhängige Wettplattformen. Im aktuellen Rechtsrahmen von SUNAHIP gibt es keine Möglichkeit für Online-Wetten, und der Zugang für ausländische Anbieter erfordert zwingend die Kooperation mit bestehenden Lizenzinhabern.


Lotterie-Partnerschaften: Bundesstaatliche Kooperationen über CONALOT

Der Lotterie-Sektor in Venezuela basiert auf dem National Lottery Law aus dem Jahr 2000. Er wird von CONALOT beaufsichtigt. Jeder Bundesstaat hat das Recht, eigene Lotterieprodukte zu betreiben oder zu genehmigen, wodurch ein fragmentiertes, aber lokales Chancenfeld entsteht. Lizenzierte Betreiber müssen sich bei CONALOT registrieren, die Vorschriften zur Gewinnverteilung und Spielstruktur einhalten und einen Teil der Umsätze für soziale Entwicklungsfonds abführen.


Auch wenn der aktuelle Rechtsrahmen keine nationalen digitalen Lotterieplattformen unterstützt, bieten bundesstaatliche Partnerschaften oder Technologie-Deals internationalen Unternehmen – insbesondere solchen mit Expertise im Bereich von terminalgestützten Lotterieprodukten oder klassischen Ziehungsspielen – potenzielle Marktzugänge. Voraussetzung ist stets eine lokale Vereinbarung und die Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden.


Ausblick und Trends


Casinos haben in Caracas wieder geöffnet, und auch Bingo-Hallen sind zurück am Markt. Doch die eigentliche Wachstumsgeschichte – jene, die den Glücksspielsektor in ganz Lateinamerika revolutioniert hat – bleibt in Venezuela bisher aus. Ohne einen regulierten Online-Glücksspielmarkt bleibt das enorme Potenzial des Landes bislang ungenutzt.


Zumindest in der Theorie, und wenn man sich die Daten über Venezuela als Land anschaut, sieht vieles vielversprechend aus. So zählt das Land über 28 Millionen Einwohner und die Smartphone-Nutzung nimmt trotz schwieriger Infrastruktur stetig zu. Die Lust am Wetten ist tief in der Bevölkerung verankert. Trotz Inflation und politischer Unsicherheit bleiben Pferderennen, staatliche Lotterien und lizenzierte, landbasierte Spielstätten gefragt. Doch während Nachbarländer wie Kolumbien oder Brasilien digitale Betreiber durch Lizenzierung und Steuerregelungen aktiv anziehen, herrscht in Venezuelas Online-Sektor weiterhin regulatorischer Stillstand. 


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Stand 2025 gibt es keinen gesetzlichen Rahmen für Online-Sportwetten oder digitale Casinos. Weder das Gesetz zur Kontrolle von Casinos, Bingo-Hallen und Spielautomaten von 1997, noch das nationale Lotteriegesetz von 2000 erwähnen digitale Angebote explizit.


Die Auswirkungen sind spürbar. So können Betreiber nicht legal werben, kaum Kapital aufnehmen und keinen Zugang zu bankintegrierten Zahlungssystemen erhalten. Der Staat wiederum profitiert finanziell überhaupt nicht von diesen Aktivitäten. Wie so oft in unregulierten Märkten sind die Spieler kaum geschützt. Gleichzeitig geht die Regierung leer aus. 


Chancen und Risiken für Betreiber 


Auch ohne offiziellen Weg für digitale Betreiber ist Venezuela nicht von der Branchen-Landkarte verschwunden. Gerade für Betreiber mit einer regionalen Strategie bieten sich durchaus verschiedene Potenziale. Da wäre zum einen die Marktgröße oder das nachweisliche Interesse der Spieler. Zum anderen auch die Erfahrungen aus der Lizenzvergabe bei landbasierten Angeboten. Das sind die zentralen Chancen und Risiken im Überblick:


Marktvorteile


✔ Unerschlossenes digitales Potenzial

Da es keine formale Online-Regulierung gibt, können Betreiber, die frühzeitig dort aktiv werden, den zukünftigen Markt maßgeblich mitgestalten.


✔ Etablierte Glücksspielkultur

Pferderennen, Bingo und Lotterien sind tief verwurzelt und gesellschaftlich breit akzeptiert.


✔ Große Bevölkerung mit wachsender Zahl an Smartphone Nutzern

Über 28 Millionen Menschen, die zunehmend auf Smartphones und mobile Zahlungen setzen.


✔ Wiedereröffnung landbasierter Standorte

Die erneute Zulassung von Casinos und Bingo-Hallen durch die Regierung unterstreicht das gestiegene Interesse an Wachstum im Sektor.


✔ Nähe zu wichtigen Märkten in Lateinamerika

Direkte Nachbarschaft zu regulierten Märkten wie Kolumbien und Brasilien – ideal für regionale Expansionsstrategien.


Marktnachteile


❌ Nicht regulierter Online-Sektor

Der fehlende Rechtsrahmen sorgt für Compliance-Unklarheiten und erhöhtes operatives Risiko.


❌ Anhaltende wirtschaftliche Instabilität

Inflation und Währungsschwankungen können sowohl das Spielverhalten der Nutzer als auch die Rückführung von Gewinnen beeinträchtigen.


❌ Aufwendige Bürokratie des Lizenzierungsprozesses

Der Prozess für landbasierte Lizenzen ist nach wie vor sehr bürokratisch und zieht sich oft in die Länge.


Venezuela im Vergleich zu anderen LATAM-Märkten


Die Glücksspielreform hat in ganz Lateinamerika unbestreitbar an Dynamik gewonnen, doch Venezuela hinkt weiterhin hinter dem Rest der Region hinterher. 


Während Märkte wie Kolumbien, Argentinien und Brasilien mutige Gesetzesänderungen vorgenommen haben, ist der Rechtsrahmen Venezuelas noch immer in der analogen Ära verankert, ohne formelle Mechanismen für digitales Glücksspiel.


Kolumbien bleibt der wichtigste Maßstab in der gesamten Region. Seit der Legalisierung des Online-Glücksspiels im Jahr 2016 hat Coljuegos ein transparentes Lizenzierungssystem, Echtzeit-Berichterstattung und spezifische Protokolle für Spieletests, Werbung und Steuerkonformität eingeführt. Der Ansatz Kolumbiens bietet einen hohen Standard an operativer Transparenz und hat sich bereits ausgezahlt. 


Laut Coljuegos, der nationalen Glücksspielaufsichtsbehörde Kolumbiens, erzielte die Glücksspielbranche des Landes im Jahr 2022 einen Gesamtumsatz von rund 175 Millionen US-Dollar, wobei Online-Glücksspiele 56,1 Millionen US-Dollar davon ausmachten.


Das Modell Argentiniens ist stärker fragmentiert, da die Lizenzvergabe auf Provinzebene erfolgt. Die Provinz Buenos Aires sticht als fortschrittlichste Provinz hervor und bietet detaillierte Vorschriften und Steuerstrukturen für Online- Betreiber, doch die grenzüberschreitende Einheitlichkeit bleibt eine Herausforderung. Dennoch hat Argentinien gezeigt, dass eine teilweise Regulierung dennoch eine bedeutende Entwicklung des digitalen Marktes vorantreiben kann.


Brasilien hingegen holt mit Riesenschritten auf: Feste Quotenwetten (engl. fixed-odds) sind inzwischen genehmigt, und die volle Casino-Regulierung wird breit diskutiert. Als größte Volkswirtschaft der Region zieht Brasilien jetzt ebenfalls digitale Betreiber an. Und aufgrund ihrer Größe beobachtet der Rest Lateinamerikas diese Entwicklung aufmerksam.


Im Vergleich dazu wirkt Venezuela wie eingefroren. Zwar gibt es ein funktionierendes landbasiertes System, aber keinerlei digitale Lizenzen, keine regulatorische Testumgebung und keinen öffentlichen, wegweisenden Plan bezüglich Online-Reformen. 


Für internationale Betreiber wirft dies zwei entscheidende Fragen auf. Ist es für den Einstieg in Venezuela zu früh – oder ist der Markt strategisch zu wertvoll, um ihn zu ignorieren? Die Entwicklungen im restlichen Lateinamerika zeigen: Märkte bleiben nie dauerhaft verschlossen. Wer heute schon regionale Expertise, lokale Präsenz und Markenbekanntheit aufbaut, steht morgen in der ersten Reihe, wenn sich neue Möglichkeiten ergeben.


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