Glücksspielgesetze und Regulierung in Polen

Glücksspielgesetze und Regulierung in Polen

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Polens Glücksspielmarkt hat in den letzten Jahren einige bedeutende Veränderungen erlebt. Vor allem im Bereich der Online-Casinos könnten in Zukunft weitere Entwicklungen anstehen.


In diesem Artikel beleuchten wir den aktuellen Rechtsrahmen für Glücksspiel in Polen und zeigen, was Unternehmen beachten müssen, um in diesem regulierten Markt erfolgreich Fuß zu fassen und gesetzeskonform zu handeln.




HINWEIS

Diese Informationen stellen keine Rechtsberatung dar und basieren ausschließlich auf frei zugänglichen Quellen. Sie ersetzen nicht die professionelle Beratung durch eine qualifizierte Rechtsanwaltskanzlei. Altenar übernimmt keine Haftung für die Verwendung dieser Informationen.




Kurzer Einblick in die Geschichte des Glücksspiels in Polen


Polens Umgang mit Glücksspiel ist seit jeher von einem Spannungsfeld aus Risikokontrolle, staatlicher Steuerung und gesellschaftlicher Zurückhaltung geprägt. Schon lange vor der Einführung offizieller Regulierungen hatten Würfelspiele und einfache Lotterien einen festen, aber unauffälligen Platz im Alltag. Bereits im späten 19. Jahrhundert waren Glücksspiele verbreitet genug, um moralische Debatten auszulösen – aber alles blieb fragmentiert und wurde nicht offiziell beaufsichtigt. 


Nach dem zweiten Weltkrieg änderte sich die Lage grundlegend. Unter dem kommunistischen Regime wurde Glücksspiel faktisch verboten, es galt als elitäres Laster, das mit sozialistischen Werten nicht vereinbar war. Doch ganz verschwunden war das Glücksspiel natürlich nie. Illegale Spielautomaten, Poker-Runden und private Sportwetten blühten im Verborgenen auf und bedienten eine konstante, wenn auch inoffizielle Nachfrage.


Der Wendepunkt kam 1989 mit der Öffnung zur Marktwirtschaft. Hier kehrte nämlich auch das legale Glücksspiel zurück. Casinos wurden unter staatlicher Lizenz wieder erlaubt, und auch Buchmacher folgten bald. Anfang der 2000er Jahre war ein wachsender Sektor entstanden, wenn auch mit wenig Aufsicht. Dies führte allerdings zu Unwohlsein in Politik und Öffentlichkeit.


2009 gipfelte diese Unruhe im sogenannten „Black Jack Gate” – einem Korruptionsskandal rund um geplante Steuerreformen im Glücksspielsektor. Die Reaktion folgte prompt: Innerhalb weniger Wochen wurde ein neues Glücksspielgesetz verabschiedet. Private Betreiber verloren ihre Lizenzen, die staatliche Totalizator Sportowy (das staatliche Unternehmen, welches die Lotterie in Polen betreibt) wurde zum Monopolisten. Online-Poker und -Casinos wurden vollständig verboten. Nur Wetten und Werbelotterien wurden privaten Unternehmen gestattet. Doch selbst hier griff das Finanzministerium streng durch.


Weitere Gesetzesänderungen 2016 (wirksam ab April 2017) verschärften die Kontrolle. Domain- und Zahlungsblockaden, strengere Lizenzstandards und neue Aufzeichnungspflichten wurden eingeführt. Seither gilt, dass das Glücksspiel in Polen nicht nur reguliert, sondern aktiv überwacht wird.


Die gesellschaftliche Einstellung ist entsprechend zurückhaltend. Anders als in vielen Teilen Westeuropas gilt Glücksspiel hier weniger als Freizeitspaß, sondern als soziales Risiko, das kontrolliert, besteuert und im Zweifel lieber vernachlässigt wird.


Trotz allem haben die letzten 15 Jahre Polen zu einem der strukturell stabilsten – wenn auch restriktivsten – Glücksspielmärkte in Zentraleuropa gemacht. 


Timeline of Gambling Regulation


Die Glücksspielgesetze in Polen haben sich langsam, aber entschlossen weiterentwickelt, wobei jede Reform von kultureller Vorsicht, politischem Druck und öffentlichem Vertrauen geprägt war. Nachfolgend finden Sie eine übersichtliche Zeitleiste mit den wichtigsten Wendepunkten, die den polnischen Glücksspielsektor, wie wir ihn heute kennen, geprägt haben. 


1945: Glücksspiel unter kommunistischer Herrschaft verboten


1956: Wiedereinführung eines staatlichen Lottosystems


1989: Ende des Kommunismus; Weg für legales Glücksspiel wird frei


1992: Totalizator Sportowy wird staatlicher Monopolist für Lotterien


2003: Private Wettbüros und Casinos starten mit lokalen Lizenzen


2009: „Black Jack Gate“ – Korruptionsskandal und Reformdruck


2009 (19. Nov): Neues Glücksspielgesetz: Online-Poker und -Casinos verboten, staatliches Monopol eingeführt


2010 (27. Aug): Neue Regeln für Casinolizenzen durch das Finanzministerium


2016: Gesetzesänderungen mit verschärften Kontrollen und Durchsetzungsbefugnissen


2017 (1. April): Inkrafttreten der Änderungen, Einführung von Domain-Blocking und neuen Datenvorschriften


2018: Neue Gesetze zu Geldwäscheprävention (AML) und Datenschutz treten für Betreiber in Kraft


2023: Neues Glücksspiel-Regulierungsamt innerhalb des Finanzministeriums gegründet


2025: Geplante Reformen zu Vergabeverfahren und Maßnahmen gegen Offshore-Affiliate-Marketing in Diskussion


Aktuelle Situation für Glücksspiel in Polen 


Auch wenn Polen Glücksspielgesetze seit den Reformen von 2009 einen langen Weg zurückgelegt haben, ist der Markt nach wie vor durch eine vorsichtige und strikte Regulierung geprägt. Was ursprünglich als Reaktion auf einen Skandal begann, hat sich inzwischen zu einem engmaschigen System entwickelt, das zwar Chancen bietet, diese aber klar begrenzt.


Polnische Wettende beziehungsweise Spieler können heute legal an klassischen Angeboten wie landbasierten Casinos, Lotterien, Sportwetten, Bingo und Promotion-Games teilnehmen. Der Zugang zum Online-Glücksspiel ist jedoch deutlich restriktiver geregelt. So besitzt Totalizator Sportowy, der staatliche Monopolist, das exklusive Recht, Online-Casinospiele und sogenannte E-Instant-Lotterien (digitale Sofortlotterien) anzubieten. Private Betreiber dürfen hingegen Online-Sportwetten mit festen Quoten („Fixed Odds Betting”) betreiben, sofern sie im Inland beim Finanzministerium lizenziert sind.


Dieser Unterschied ist entscheidend. Ausländische (sogenannte Offshore-) Anbieter, die keine polnische Lizenz besitzen, sind vom Markt ausgeschlossen. Die Durchsetzung erfolgt mittels DNS-Blocking (Sperrung nicht zugelassener Domains auf Ebene der Internet-Anbieter) sowie durch die Blockierung von Zahlungen an illegale Betreiber. Das Finanzministerium führt hierfür ein öffentlich einsehbares Register aller gesperrten Glücksspiel-Domains


Lizenzierte Betreiber müssen zudem strenge lokale Vorgaben erfüllen:


  • Serverstandorte innerhalb Polens


  • Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zu Geldwäscheprävention (AML) und Datenschutz


  • Umfassende Buchprüfungen und Meldepflichten


Ein besonders hoher Kostenfaktor bleibt die Besteuerung: Anders als in vielen EU-Märkten wird keine Steuer auf den Bruttospielertrag (GGR) erhoben, sondern eine Umsatzsteuer von 12 % auf alle Einsätze im Online-Wettbereich. Das kann die Profitabilität deutlich beeinflussen. 


Trotz dieser Hürden ist der Markt keinesfalls verschlossen. Dank einer sportbegeisterten Bevölkerung, starker Markenbekanntheit und funktionierenden Partnerschaften vor Ort gelingt es privaten Unternehmen durchaus, im regulierten polnischen Markt Fuß zu fassen. Bekannte Betreiber wie Fortuna, STS und LV BET belegen, dass legale, erfolgreiche Geschäftsmodelle auch unter diesen Bedingungen möglich sind. 


Polnische Glücksspielbehörden und ihre Rolle


Die polnische Regulierung ist bemerkenswert zentral organisiert. Das Finanzministerium ist für Lizenzierung, Überwachung und die gesamte Durchsetzung verantwortlich – und das über verschiedene Fachabteilungen hinweg, gebündelt unter einem Dach. Für Anbieter bedeutet das: Ein Ansprechpartner, ein einheitliches System.


Finanzministerium: Abteilung für Glücksspielmarktregulierung und Steuern


Das Finanzministerium steht an der Spitze der polnischen Glücksspielaufsicht. Seine Abteilung für Glücksspielmarktregulierung und Steuerfragen ist die zentrale Behörde für alle rechtlichen Vorgaben und Regulierungen. Sie steuert sämtliche Aspekte der Branche – von der Lizenzvergabe und Kontrolle der Betreiber, über das Steuerwesen, bis hin zur Überwachung der Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben. Laut Artikel 1.2 des Glücksspielgesetzes ist die Abteilung sowohl Regulator als auch Gesetzgeber. Sie genehmigt somit nicht nur neue Betreiber, sondern überwacht auch deren Geschäftsbetrieb (direkt oder über nachgeordnete Behörden). 


Außerdem ist diese Behörde für Casinokonzessionen, Gesetzesinterpretationen sowie für die enge Zusammenarbeit mit der Nationalen Finanzverwaltung und weiteren Kontrollorganen zuständig. Wer Online-Sportwetten oder Lotterien anbieten will, muss diesen Weg gehen – für Lizenzen, Werbung, technische Dokumentation und sämtliche Marktaktivitäten. Mit anderen Worten: Für alle, die in Polen legal Glücksspiel betreiben möchten, führt an dieser Behörde kein Weg vorbei. 


National Revenue Administration (KAS)


Die Krajowa Administracja Skarbowa (KAS) – auf Deutsch: Nationale Finanzverwaltung – spielt eine zentrale Rolle bei der Durchsetzung der polnischen Glücksspielgesetze. Als nachgeordnete Behörde des Finanzministeriums ist KAS für die Überwachung von Compliance, Lizenzierung und Besteuerung im gesamten Glücksspielsektor zuständig. Ihre Aufgaben umfassen das Ausstellen von Genehmigungen für unterschiedliche Glücksspielangebote, etwa auch für Werbelotterien oder Bingo, und die Sicherstellung, dass Betreiber den gesetzlichen Rahmen des Glücksspielgesetzes einhalten.


Darüber hinaus führt KAS Inspektionen und Prüfungen durch, um illegales Glücksspiel zu erkennen und zu unterbinden. So erhielt KAS im Jahr 2023 allein 3.697 Hinweise auf Pokerturniere außerhalb von Casinos – ein Beleg für ihre aktive Rolle bei der Überwachung des Marktes. KAS betreibt außerdem das Register für illegale Glücksspiel-Domains, mit dem der Zugang zu nicht zugelassenen Online-Glücksspielseiten blockiert wird. Für Betreiber, die Informationen zu Lizenzierungsprozessen oder Compliance-Anforderungen suchen, bietet KAS umfangreiche Ressourcen und Anleitungen über das offizielle Online-Portal.


Amt für Wettbewerb und Verbraucherschutz (UOKiK)


Auch wenn UOKiK (Urząd Ochrony Konkurencji i Konsumentów) keine klassische Glücksspielaufsicht ist, besitzt es weitreichende Zuständigkeiten für das kommerzielle Verhalten von Glücksspielbetreiben in Polen – insbesondere in Bezug auf Marketing und Vertrieb. Die Behörde überwacht die Einhaltung des Wettbewerbsrechts sowie des Verbraucherschutzes, zwei Aspekte, die im polnischen Wettmarkt zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Vor allem angesichts wachsender Regulierung rund um Werbung, Promotionen und digitaler Transparenz.


Betreiber, die irreführende Werbeaktionen anbieten oder zugesicherte Leistungen nicht einhalten, können Ziel von Untersuchungen oder Verwaltungsverfahren werden. UOKiK vergibt zwar keine Glücksspiellizenzen, sollte von Betreibern aber dennoch als Regulator für korrektes Verhalten verstanden werden – insbesondere wenn es um Spielerschutz, Werbeaussagen oder Allgemeine Geschäftsbedingungen geht. 


Generalinspektor für Finanzinformationen (GIIF)


Der Generalinspektor für Finanzinformationen (GIIF) fungiert als Polens „Financial Intelligence Unit” (FIU) und ist im Finanzministerium angesiedelt. GIIF ist zentral verantwortlich für die Sicherung der Integrität des Finanzsystems, vor allem im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung – mit besonderem Fokus auf die Glücksspielbranche.


Glücksspielbetreiber sind daher verpflichtet, umfassende Maßnahmen gegen Geldwäsche zu implementieren („Anti-Money-Laundering”, kurz AML). Dazu zählen: Risikobewertung die Anwendung von „Customer Due Diligence” (CDD, also Sorgfaltspflichten zur Überprüfung von Kunden), und das Melden verdächtiger Transaktionen an die zuständigen Behörden. 


Zusätzlich müssen interne Verfahren zur anonymen Meldung von AML-Verstößen eingerichtet und das Personal regelmäßig zu den geltenden Pflichten geschult werden. Detaillierte Informationen zu den gesetzlichen Anforderungen und Hilfsmitteln stellt das Finanzministerium auf seiner Website zur Verfügung. 


Voraussetzungen und Vorschriften für Online-Sportwettenbetreiber


Wer in Polen eine Lizenz für Online-Sportwetten erwerben und halten möchte, muss ein umfassendes Regelwerk erfüllen. Die größte Herausforderung für Neueinsteiger liegt darin, die Vorgaben des polnischen Glücksspielgesetzes vom 19. November 2009 (inkl. aller Änderungen) sowie der dazugehörigen Durchführungsverordnungen einzuhalten. Diese betreffen technische, finanzielle und betriebliche Aspekte und stehen vollständig unter der Aufsicht des Finanzministeriums.


Die wichtigsten rechtlichen Schritte im Überblick:


  1. Lizenz vom Finanzministerium beantragen
    Betreiber müssen eine spezifische Lizenz für sogenannte „gegenseitige Wetten“ (Mutual Betting) beantragen. Die Lizenz gilt sechs Jahre und ist nicht übertragbar. Für den Antrag sind detaillierte Unterlagen erforderlich, u.a. Spielregeln, Altersverifikationsverfahren und technische Details der Wettplattform.

  2. Empfohlen: Niederlassung in Polen
    Zwar schreibt das Gesetz keinen Firmensitz in Polen zwingend vor, eine lokale Präsenz (bspw. als eingetragenes Büro) wird jedoch dringend empfohlen. Sie stärkt das Vertrauen der Behörden, erleichtert die Kommunikation und kann den Lizenzierungsprozess beim Finanzministerium beschleunigen.

  3. Verwendung einer polnischen .pl-Domain
    Online-Wettangebote müssen über eine Domain mit der Endung „.pl” betrieben werden. Dies dient der leichten Identifizierung und staatlichen Kontrolle autorisierter Glücksspielseiten.

  4. Serverstandorte im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR)
    Sämtliche Datenverarbeitung und -speicherung im Zusammenhang mit Glücksspielangeboten muss auf Servern in Polen oder in einem anderen EWR-Staat erfolgen. Dies gewährleistet Datensicherheit und EU-konforme Regulierung.

  5. Echtzeit-Archivierung aller Spieldaten
    Betreiber sind verpflichtet, sämtliche datenrelevanten Informationen im Kontext des Glücksspiels in Echtzeit zu archivieren. Diese müssen für einen Zeitraum von fünf Jahren so gespeichert werden, dass polnische Behörden jederzeit darauf zugreifen können.

  6. Einhaltung von Anti-Geldwäsche-Vorschriften
    Als verpflichtete Institutionen im Sinne des AML-Gesetzes (März 2018) müssen Betreiber umfassende Richtlinien und Verfahren umsetzen, Kunden sorgfältig überprüfen („Customer Due Diligence”), und verdächtige Aktivitäten an den Generalinspektor für Finanzinformationen melden.

  7. Glücksspielsteuer zahlen
    Je nach Art des Glücksspiels ist eine Glücksspielsteuer zu entrichten. Für gegenseitige Wetten (Sportwetten) beträgt die monatliche Steuer 12 % auf alle getätigten Einsätze (vgl. Art. 73 (1) (4) und 74 (7) des Glücksspielgesetzes

  8. Führung detaillierter Aufzeichnungen & regelmäßige Berichte
    Lizenzierte Betreiber müssen alle Glücksspielaktivitäten umfassend dokumentieren und dem Finanzministerium quartalsweise Berichte vorlegen. Diese enthalten unter anderem Finanzdaten und betriebliche Kennzahlen.

  9. Verpflichtende Maßnahmen zum Spielerschutz
    Betreiber sind verpflichtet, Systeme zur Altersverifikation, Möglichkeiten zur Selbstsperre und Informationen zu Hilfsangeboten bei Spielsucht bereitzustellen (Art. 15i des Glücksspielgesetzes).

  10. Werbebeschränkungen einhalten
    Die Werbung für Glücksspieldienste unterliegt sehr strengen Vorgaben. So darf sie sich nicht an Minderjährige richten oder den Charakter des Glücksspiels falsch darstellen. (Art. 29 des Glücksspielgesetzes).




Hinweis
Diese Zusammenfassung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Rechtsberatung dar. Glücksspielregulierungen unterliegen laufenden Änderungen und bedürfen oft einer fachlichen Auslegung. Für ein vollständiges Verständnis sollten Betreiber den aktuellen Gesetzestext des Glücksspielgesetzes vom 19.11.2009 (mit Änderungen) heranziehen. 




Lizenzkosten und steuerliche Überlegungen


Für Wettanbieter hat der Markteintritt in Polen seinen Preis – und damit sind längst nicht nur die Lizenzgebühren gemeint. Zwischen jährlichen Bemessungsgrundlagen, Umsatzsteuern und Sicherheitsleistungen müssen Betreiber vorausschauend kalkulieren und ihre Budgets regelmäßig an sich ändernde Regulierungen anpassen. 


Lizenzgebühren


Die Gebühr für die Erteilung einer Wettlizenz wird prozentual anhand eines sogenannten Basisbetrags berechnet, der jährlich vom Zentralen Statistikamt (Główny Urząd Statystyczny) festgelegt wird. 


Die aktuellen Sätze im Überblick:


  • 2.000 % des Basisbetrags für die Erteilung der eigentlichen Wettlizenz


  • Zusätzlich 50 % des Basisbetrags für jeden stationären Wettpunkt (also jedes physische Wettbüro)


  • 2.000% des Basisbetrags für die Erlaubnis, Wetten über das Internet zu vermitteln


  • 5.000 % des Basisbetrags für jede einzelne Website, über die Wetten vermittelt werden


Hinweis: Die tatsächlichen Gebühren können sich jährlich ändern, da sie von der jeweils aktuellen Höhe des Basisbetrags abhängen. Betreiber sollten daher stets die neuesten Veröffentlichungen des Statistikamts beachten, um die exakten Kosten zu berechnen. 


Steuerliche Pflichten


Inhaber einer polnischen Sportwettenlizenz unterliegen der Glücksspielsteuer, die auf den Umsatz aus den getätigten Wetten berechnet wird. Der Steuersatz beträgt 12 % des gesamten Umsatzes – egal, ob Wetten online oder in stationären Annahmestellen abgeschlossen werden.


Das heißt: Die Steuer wird auf alle eingesetzten Beträge der Spielenden erhoben, nicht – wie in vielen anderen Märkten – auf den Bruttospielertrag (engl. „Gross Gaming Revenue”, GGR). Betreiber müssen deshalb ihre Margen besonders sorgfältig kalkulieren, um wirtschaftlich arbeiten zu können.


Zusätzlich zur Glücksspielsteuer sind Betreiber verpflichtet, Sicherheitsleistungen als finanzielle Rücklage für etwaige Steuerschulden zu hinterlegen:


  • Für Online-Wetten: 480.000 PLN


  • Für jede stationäre Wettstelle: 40.000 PLN
    (vgl. Art. 63 und 71)


Laufende Compliance und Aufsicht


In Polen reicht es nicht aus, einfach eine Wettlizenz zu besitzen. Um diese zu behalten, müssen Betreiber eine Vielzahl aktiver Pflichten erfüllen. Im Mittelpunkt steht dabei die kontinuierliche Kommunikation mit dem Finanzministerium, das die gesamte Wettbranche überwacht und jederzeit Audits oder Prüfungen anordnen kann.


Betreiber müssen über jede einzelne Wette und deren Ausgang detaillierte Aufzeichnungen führen und diese gemäß der polnischen Archivierungsvorschriften mindestens fünf Jahre lang sicher in Polen aufbewahren. Die Behörden müssen auf Anfrage jederzeit Zugriff auf diese Daten erhalten. 


Außerdem ist die Einhaltung des polnischen AML-/CTF-Frameworks verpflichtend. Dazu gehören umfassende Kundenüberprüfungen, die laufende Überwachung der Aktivitäten und die unverzügliche Meldung verdächtiger Transaktionen an den Generalinspektor für Finanzinformation (GIIF). Bei Verstößen drohen Maßnahmen nach dem Glücksspielgesetz sowie nach dem Gesetz zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. 


Viele lizenzierte Betreiber setzen daher auf lokale Compliance-Beauftragte, Echtzeit-Monitoring-Tools und regelmäßige interne Audits, um die Vorschriften konsequent einzuhalten. In Polen genügt eine rein reaktive Strategie nicht. Ganz im Gegenteil! Die Behörden erwarten von Betreibern, dass ihre Systeme potenzielle Probleme oder Sicherheitslücken frühzeitig erkennen und verhindern. 


Chancen und Ausblick für den polnischen Markt


Für Betreiber, die den polnischen Markt erschließen möchten, ist die Gelegenheit nicht länger nur eine theoretische Möglichkeit, sondern hat sich bereits zu einer konkreten und sich schnell entwickelnden Chance entwickelt, dort erfolgreich Fuß zu fassen.


Polen mit seinen 38 Millionen Einwohnern und einer hohen digitalen Durchdringung steht an der Schnittstelle von wachsender Nachfrage und einer zunehmend ausgereiften Regulierungslandschaft.Polen, ein Land mit 38 Millionen Einwohnern und einer hohen digitalen Durchdringung, befindet sich an einem entscheidenden Punkt: Die Nachfrage wächst, und die Regulierungslandschaft wird zunehmend ausgereifter. Noch vor wenigen Jahren wurde der Online-Glücksspielmarkt von zurückhaltender Gesetzgebung und einer dominierenden Staatsmonopolstruktur geprägt. Inzwischen zeigt sich aber ein klarer Wandel: 2024 konnte der staatliche Betreiber Totalizator Sportowy seine Umsätze um 32 % steigern – und mehr als zwei Drittel dieser Einnahmen stammen mittlerweile aus digitalen Angeboten.


Doch es gibt einen Haken daran: Das Online-Casino-Segment macht dennoch nur rund 30 % des gesamten polnischen Online-Glücksspielumsatzes aus. Ein großer Teil des Marktes bleibt damit weiterhin eine unlizenzierte und nicht erschlossene Möglichkeit.

 
Wirkliches Potenzial für private Betreiber liegt aktuell vor allem im Bereich Sportwetten. Hier sind Lizenzen verfügbar, und Marken wie STS und Fortuna haben sich bereits mit lokaler Präsenz erfolgreich etabliert. Wer sich an die Regeln hält, kann in Polen wachsen. Zwar bleibt die Sportwettensteuer eine Herausforderung, aber Betreiber mit striktem Markenmanagement und lokal zugeschnittenen Risikomodellen können dennoch profitabel agieren. Erst recht, wenn sie in Lokalisierung und Mobile-First-Ansätze investieren.


Zwei Szenarien für die Zukunft: Status Quo vs. Liberalisierung (2024 - 2030)


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Die regulatorischen Hürden in Polen sind jedoch kein Zufall, sondern fester Bestandteil des Systems. Die 12 % Umsatzsteuer auf Sportwetten bleibt eine der höchsten in Europa, belastet die Margen und macht hohe Umsätze weniger attraktiv. Das Casino-Segment ist nach wie vor ausschließlich dem Staatsmonopol vorbehalten – für private Betreiber bleibt dieser Bereich verschlossen.


Wer sich als Sportwettenbetreiber in Polen positionieren will, braucht somit eine klare Strategie. Wachstumspotenzial und ambitionierte Ziele müssen mit dem Bewusstsein für die regulatorischen Grenzen in Einklang gebracht werden. Erfolg bedeutet hier nicht nur Compliance (also die Einhaltung aller Vorschriften), sondern vor allem, das Geschäftsmodell so auszurichten, dass trotz strikter Regeln Leistung und Wachstum nicht leiden. 


Werfen wir einen Blick in die Zukunft, sehen wir, dass auf kurzfristiger Sicht keine Öffnung des Marktes zu erwarten ist. Trotzdem steigt der Druck der Liberalisierung des Online-Casino-Sektors seit geraumer Zeit. Marktexperten, Lokalpolitiker und ehemalige Regulierer fordern zunehmend Reformen. Sollte es dazu kommen, könnte Polen sich von einem semi-geschlossenen System zu einer der spannendsten neuen Glücksspielmärkte Europas entwickeln. 


Das regulierte Wettgeschäft in Polen: Chancen und Grenzen


Polens regulierter Sportwettenmarkt bietet klare Strukturen, Reichweite und erhebliches Potenzial – doch es gibt auch einige nicht zu unterschätzende Einschränkungen.


Ein kompakter Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile für Betreiber:


Marktvorteile


Große, digital versierte Bevölkerung

Mit fast 38 Millionen Einwohnern und einer hohen Internetdurchdringung zählt Polen zu den bedeutendsten Wachstumsmärkten für Online-Sportwetten in Europa. 


Hohe Wettbegeisterung

Polnische Spieler gehören zu den aktivsten Wettkunden im Mittel- und Osteuropa – besonders bei Fußball- und eSports-Wetten.


Verlässliche Regulierung

Das regulatorische Umfeld gilt als vorhersehbar und stabil, sodass Betreiber langfristig und sicher planen können.


Wenig lokale Konkurrenz

Aktuell gibt es nur eine begrenzte Anzahl an lizenzierten Sportwettenbetreibern. Das bietet Neueinsteigern mit lokalem Know-how und passendem Setup gute Startbedingungen. 


Wachsender legaler Marktanteil

Der Anteil des regulierten Marktes nimmt stetig zu, da die Behörden zunehmend konsequenter gegen nicht lizenzierte (Offshore-)Betreiber vorgehen. 


Marktnachteile


Hohe Umsatzsteuer

Auf jeden platzierten Einsatz fällt eine Steuer von 12 % an (und nicht – wie in vielen Märkten üblich – auf den Rohertrag). Das drückt die Margen und erschwert eine flexible Preisgestaltung.


Online-Casino bleibt Staatsmonopol

Private Betreiber haben keinen Zugang zum Online-Casino-Sektor. Dieser bleibt exklusiv dem staatlichen Totalizator Sportowy vorbehalten. 


So beantragen Sie eine Glücksspiellizenz in Polen


Wer als Betreiber in den polnischen Sportwettenmarkt einsteigen möchte, braucht neben einer sorgfältigen Vorbereitung vor allem lokales Know-how und eine einwandfreie Dokumentation. Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Schritte – vom Antrag bis zur endgültigen Genehmigung:


1. Formeller Antrag beim polnischen Finanzministerium


Um eine Wettlizenz in Polen zu beantragen, müssen Betreiber ihren Antrag an die Abteilung für Glücksspielmarktregulierung und Glücksspielsteuer des Finanzministeriums richten. Dies kann entweder per Post oder per E-Mail geschehen.


Postanschrift:

 
Ministerstwo Finansów

Departament Podatków Sektorowych, Lokalnych oraz Podatku od Gier

ul. Świętokrzyska 12

00-916 Warszawa

Poland

E-Mail: [email protected]


Erforderliche Unterlagen für die Lizenzbeantragung:


  • Detaillierter Businessplan


  • Handelsregisterauszug (Nachweis über die Gesellschaftsgründung im EU- oder EWR-Raum)


  • Nachweis der polnischen Steuernummer (NIP)


  • Technische Dokumentation zum Wett-System


  • Richtlinien und Dokumente zu AML & CTF
    (Anti-Money Laundering steht für Maßnahmen gegen Geldwäsche; CTF steht für Maßnahmen gegen Terrorismusfinanzierung)


  • Nachweis über finanzielle Sicherheiten (z. B. Bankbürgschaft oder Versicherung)


  • Vorlage der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) für Spielende


  • Beschreibung der internen Kontrollmechanismen und Responsible Gambling Maßnahmen
    (Responsible Gambling steht für verantwortungsvolles Spielen, z. B. Selbstausschluss-Optionen, Limits etc.)


2. Nachweis der Systemkonformität


Betreiber müssen belegen, dass ihre Online-Plattform alle polnischen technischen und regulatorischen Standards erfüllt. Dazu gehören insbesondere:


  • Datenarchivierung gemäß der Verordnung zur Speicherung von Daten aus Online-Glücksspielen


  • Sicheres Server-Hosting innerhalb Polens


  • Echtzeit-Reporting an das Finanzministerium


  • Interne Kontrollsysteme zur Überwachung verdächtiger Aktivitäten


Für diesen Schritt werden in der Praxis häufig unabhängige IT-Prüfer beauftragt, um Systemstabilität und Compliance zu gewährleisten.


3. Prüfung und Entscheidungsfindung


Nach Einreichung prüft das Finanzministerium den Antrag sowohl rechtlich als auch technisch. Fehlende oder unvollständige Unterlagen verzögern das Verfahren, denn das Ministerium fordert dann ergänzende Informationen an. Die Bearbeitung kann – je nach Komplexität und Vollständigkeit – mehrere Monate dauern.


4. Nachweis finanzieller Sicherheiten


Vor Aktivierung der Lizenz müssen Betreiber eine Kaution beim Finanzamt hinterlegen:


  • 480.000 PLN für Online-Wetten


  • 40.000 PLN pro stationärer Annahmestelle (falls vorhanden)


Diese Sicherheitsleistungen sichern Steuerforderungen ab und können bei Verstößen einbehalten werden.


5. Registrierung von Webseiten und IP-Adressen


Alle für Online-Wetten genutzten Domains müssen beim Ministerium gemeldet und genehmigt werden. Außerdem dürfen entsprechende Seiten des jeweiligen Betreibers nicht im Register für illegale Glücksspiel-Domains gelistet sein. 


Hinweis

Betreibern wird dringend empfohlen, den gesamten Antrag gemeinsam mit lokalen Rechtsberatern und Compliance-Experten vorzubereiten. Schon kleinere Formfehler oder fehlende Angaben können das Genehmigungsverfahren erheblich verzögern oder gefährden. 


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